Deutsch - Lesen und Leseförderung
Lesen gehört zu den grundlegenden Kompetenzen nicht nur im Fach Deutsch, sondern ist Aufgabe aller Unterrichtsfächer. Deutsch als Leitfach kommt hier eine besondere Bedeutung zu. Unsere Fachschaft wird dieser Bedeutung gerecht durch zahlreiche Aktionen, Veranstaltungen und Förderkurse, die alle auch die Lesemotivation und -förderung in den Mittelpunkt stellen:
Die 6. Klassen ermitteln bei einem Vorlesewettbewerb den Schulsieger, wir nehmen teil am jährlich stattfindenden Bundesweiten Vorlesetag und haben das ganze Schuljahr über mehrere Autoren zu Gast an unserer Schule, die aus ihren aktuellen Werken vorlesen.
Die 5. Klassen erhalten spezielle Förderangebote zum Lesen im Rahmen der Projekttage „Fit für`s Gymnasium“. Die Leseförderung ist darüber hinaus Teil der Sprachbegleitung für SchülerInnen der Jahrgangsstufen 5 bis 7. Und damit der Lesestoff nie ausgeht, haben wir ausleihbare Lesekoffer mit Klassenlektüren erworben.
Lesen an ungewöhnlichen Orten - Feuerwehrmänner und gruselige Keller
Da musste man Acht geben, dass das Vorlesen nicht zur Nebensache für die Schülerinnen und Schüler des Alexander-von-Humboldt-Gymnasiums geriet – so spannend waren die ungewöhnlichen Orte, an denen den Fünftklässlern vorgelesen wurde. Ein echter Feuerwehrmann las zum Beispiel mitten in der Fahrzeughalle der Feuerwache am Hainig aus den „Drei ??? und der Feuergeist“. Dass der Titel zum Ort passte, war kein Zufall. Denn darum ging es bei der Aktion des Schweinfurter Gymnasiums im Rahmen des bundesweiten Vorlesetags, der jedes Jahr am dritten Freitag im November stattfindet. Ins Leben gerufen wurde er 2004 unter anderem von der Stiftung Lesen. Das Konzept des Vorlesens an recht untypischen Orten hat Nicole Strohrmann, Leiterin der Stadtbücherei, mitgebracht und es kam sehr gut bei den Kindern an. Auch die zweite Bürgermeisterin Sorya Lippert hat sich für die Aktion zur Verfügung gestellt und lud die Gymnasiastinnen und Gymnasiasten in den Sitzungssaal des Stadtrates ein. Lippert trug aus „Mischka“ vor und schenkte anschließend jedem Kind sogar eine Ausgabe des Buches. Tief hinab in einen wahrlich ebenso historischen Raum begab sich eine andere Klasse, nämlich in den Gewölbekeller des Pfarrhauses der Pfarrei Heilig Geist. Der Keller stammt aus dem 14. Jahrhundert und bot den perfekten Rahmen für eine spannende Geschichte mit Gruselfaktor. Etwas gemütlicher hatten es da die Mädchen und Jungen, die es sich in den Kinosesseln des KuK gemütlich machen und einem Abenteuer der „Drei !!!“ lauschen durften. Diana Schmeltzer, Betreiberin des KuK, war sofort dabei, als es darum ging, einen ungewöhnlichen Ort zur Verfügung zu stellen. Vorgelesen wurde hier von Maria Grünewald. Sie hatte es nicht weit, denn ihr Arbeitsplatz liegt an der THWS gleich gegenüber des KuK.
Text: Andrea Eyrich
Foto: Diana Schmeltzer
„Wichtig ist, dass es Geschichten gibt“: Autoren-Lesung mit Juma Kliebenstein
Am 9. November 2016 war die renommierte Kinder- und Jugendbuchautorin Juma Kliebenstein erneut zu Gast am AvH – eine „echte Schriftstellerin“, wie sie der damalige Schulleiter OStD Zänglein den gespannten Schülerinnen und Schülern der 5. Jahrgangsstufe vorstellte. Die Erwartungen der Zuhörer sollten nicht enttäuscht werden.
Dass man „nicht einfach so“ Schriftstellerin wird und dass es schon gar nicht selbstverständlich ist, vom Bücherschreiben auch noch leben zu können, erklärte die gebürtige Saarländerin ihrem Publikum in den ersten Minuten: „Jetzt habe ich zwar meinen Traumberuf, ich mache beruflich das, was ich schon immer in meiner Freizeit gerne getan habe, aber der Weg dahin war nicht leicht und hat gedauert.“, so Kliebenstein; nach einem Lehramtsstudium der Fächer Englisch und Deutsch habe sie anschließend schnell gemerkt, dass der Lehr- für sie kein Traumberuf sei – tagsüber mit der Schule beschäftigt sein und (notgedrungen) nachts an Geschichten schreiben, geht auf die Dauer nicht gut. Konsequent geht Kliebenstein den umgekehrten Weg, macht die Nacht zum Tag und veröffentlicht 2009 ihr erstes Buch. Geld hat sie nur durch die Publikation des Romans „Tausche Schwester gegen Zimmer“ aber noch keines verdient, von ihrem Traumberuf im eigentlichen Sinne leben kann sie erst seit wenigen Jahren, und bis es soweit ist, muss auch Kliebenstein neben der Schriftstellerei „ganz normal“ arbeiten.
Seit ihrem Erfolgsdebut hat Kliebenstein weitere sieben Kinder- und Jugendbücher verfasst, zwei stellt sie ihrem heutigen Publikum zur Wahl für die nun folgende Lesung. Die große Mehrheit stimmt für ihr jüngstes Werk, für den im September vergangenen Jahres erschienenen Roman „Die magischen Augen von Stonehill“, aus dem sie mehrere Teilkapitel vorliest. Stonehill – das ist im Roman ein Ort, an dem nie etwas Außergewöhnliches passiert, ein Nest, bekannt lediglich durch sein Bergwerk, in welchem die Arbeiter Quarze abbauen, die im besten Falle zu funkelnden Edelsteinen geschliffen werden. Für Lucy, die Hauptfigur des Romans, und ihre Freunde kommt erst so richtig Leben in das verschlafene Nest, als Viola nach Stonehill zieht. Viola ist einfach anders: Sie kleidet sich immer lila, hat lange schwarze Haare, bringt ihre Katze Cleopatra mit in die Schule und denkt sich nichts dabei. Doch das ist erst der Anfang – als Lucy sich mit Viola anzufreunden beginnt und sie zu sich nach Hause einlädt, bleibt das Verschwinden des Smaragdrings von Lucys Mutter lange nicht das einzige Rätsel, das sich mit Viola verbindet.
Was es jedoch unter anderem mit Violas angeblich hellseherischen Fähigkeiten auf sich hat, verrät Juma Kliebenstein den Schülerinnen und Schülern natürlich nicht. Stattdessen beantwortet sie jede Menge Fragen, die gar nicht enden wollen. Für das so interessierte Publikum hat sie nicht nur die passenden Antworten, sondern am Ende auch für jeden eine Autogrammkarte dabei.
Übrigens: Alle Bücher von Juma Kliebenstein sind in der Zweigstelle der Stadtbücherei am AvH ausleihbar!
P. Boll